Bei Lauterbach fehlten die Spieler an Brett 1 und 3, alle mussten aufrücken und die Mannschaft wurde hinten mit den Spieler der 2. Mannschaft Armin Hardt und Michael Müller ergänzt. Bad Hersfeld spielte an den Brettern 1 bis 6 in Bestbesetzung und hatte nur an 7 und 8 Ersatzleute, die aber eher regelmäßig in der Landesklasse zum Einsatz kommen. Der Mannschaftskampf sah nach drei Stunden wie erwartet verloren für die Lauterbacher aus.
Zunächst gab es eine Reihe von Unentschieden. An Brett 5 konnte Gennady Mil gegen Jörk Günther mit Schwarz die Stellung ausgeglichen halten und sogar leichte Positionsvorteile erspielen, der Friedensschluss war die logische Folge. An Brett 6 trafen zwei Routiniers aufeinander. Der Lauterbacher Jürgen Struth und der Hersfelder Jürgen Marth sind "alte Hasen", keinem der beiden gelang es, deutlichen Vorteil zu erlangen. So einigte man sich auch hier auf Remis. Stark das Unentschieden von Armin Hardt gegen den versierten Tilmann Heisterhagen, wobei Hardt immer die Kontrolle über die Partie ausübte. Dann aber musste sich Michael Müller an Brett 8 dem Hersfelder Günter Lieder geschlagen geben, weil er schlecht aus der Eröffnung gekommen war, so dass die hintere Mannschaftshälfte mit 1,5:2,5 für Bad Hersfeld abschloss.
Auch in der vorderen Mannschaftshälfte folgten noch zwei Remis. Andreas Klein kämpfte verbissen gegen Wolfgang Frank und ließ keinen entscheidenden Angriff zu. An Brett 2 sah es etwas besser für Martin Krauss gegen Paul Keßler aus. Krauss konnte im frühen Mittelspiel eine komplexe Taktik anbringen, einen Bauern erobern und Gegenspiel des Gegners eindämmen, aber die Bauernstruktur war nicht günstig. Keßler gelang es, eine Zugwiederholung und damit das Remis zu erzwingen. Somit stand es 2,5:3,5 für die Gäste, und die beiden noch laufenden Partien schienen auch an Bad Hersfeld zu fallen.
Denn dem Hersfelder Spitzenspieler Markus Schmidt war es gelungen, tief in die gegnerische Stellung einzudringen und dort die Dame gegen Turm und Springer zu erobern. Keiner hätte mehr darauf gewettet, dass Steffen Andreas hier auch nur einen halben Punkt hätte holen können. Aber allmählich wendete sich das Blatt. Andreas eroberte Raum, positionierte seinen Springer wirkungsvoll, trieb einen Bauern zur Verwandlung und drehte die verloren geglaubte Partie noch zu seinen Gunsten. Beim Stand von 3,5:3,5 musste die Partie an Brett 4 zwischen Roland Zorn und Manfred Willich den Ausschlag geben.
Roland Zorn (li.) lieferte den entscheidenden Punkt gegen Bad Hersfeld.
Neben ihn kämpft Andreas Klein (im Flutlicht) gegen Wolfgang Frank.
Hier war ein Turmendspiel mit einem Minusbauer für den Zorn entstanden, und die Zuschauer waren sich einig, dass kaum noch Remis-Chancen bestanden. Aber Zorn schuf sich geschickt Gegenspiel, nutzte kleine Ungenauigkeiten seines Gegners gnadenlos aus und auch er drehte nach knapp fünfeinhalb Stunden die Partie zu seinen Gunsten. Lauterbach hatte aus fast aussichtsloser Position heraus doch noch verdient gewonnen, weil seine Spieler die Ressourcen ihrer Stellungen besser erkannten und ausnutzen.
In der Tabelle ist Lauterbach damit auf Platz 5 empor geschnellt, zusammen mit dem anderen Aufsteiger TG Wehlheiden, der überraschend Arolsen schlug und jetzt auf Platz 6 steht, bietet sich ein überraschendes Bild in der Tabelle mit Mannschaften am Ende, die gewohnt sind, weit oben zu stehen.