Triumphaler Abstieg! Lauterbach siegt erneut und bleibt dennoch Letzter
5:3 gegen den SC Langenbieber reicht nicht für den Klassenerhalt
Die Vorzeichen für den eventuell alles entscheidenden Kampf gegen die erste Mannschaft des SC Langenbieber in der Landesklasse Nord standen für die SVG Lauterbach mehr als schlecht. Zwar hatte man den letzten drei Spielen 5 Mannschaftspunkte geholt, was den Lauterbachern kaum jemand zugetraut hätte, doch spielten alle anderen Mannschaften maximal ungünstig für die Kreisstädter, so dass es nicht gelang, den letzten Tabellenplatz abzugeben. Nun also der neunte und letzte Spietltag in der Landesklasse, und es ging gegen den stark aufspielenden Aufsteiger SC Langenbieber. Hier hoffte man, wenigstens noch den letzten Tabellenplatz verlassen zu können. Dummerweise fielen aber drei Stammspieler aus, und Langenbieber rückte in Bestbesetzung an. Ob da etwas zu holen wäre?
An Brett 3 spielte Jürgen Struth gegen den von der Wertungszahl her stärksten Spieler der Gäste, Dirk Freitag. Struth, in aufsteigender Form, hatte sich gut auf dessen spezielle Eröffnung (1. b4 „Orang Utan“) vorbereitet und konnte früh in ein Remis abwickeln. An den Spitzenbrettern hatten die Lauterbacher taktisch getauscht, so spielte Martin Krauss an Brett 1 gegen Gerald Knacker mit Schwarz einen geschlossenen Sizilianer, bei dem es Krauss gelang, dem Druck des Weißen eigene Initiative entgegen zu setzen. Vor der Abwicklung in ein schwer durchschaubares Endspiel einigten sich beide Kontrahenten auf Remis. Sensationell die Leistung von Heinz Hermann Reese an Brett 5 gegen Jens Weigl. Wild entschlossen überrannte Reese seinen Gegner, der wegen des Druckes einen fatalen Fehler beging seine Dame verlor und aufgeben musste.
Beim Stand von 2:1 für Lauterbach geschah lange Zeit nichts Zählbares auf den Brettern, aber es wurde verbissen gerungen, denn auch Langenbieber stand noch in Gefahr, abzusteigen und musste eigentlich gewinnen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Rund zwei Stunden später entschieden sich zwei weitere Partien: An Brett 8 war es Gert Henkel gegen Alfred Weber gelungen, seinen durch gekonntes Positionsspiel errungenen Vorteil in Material umzumünzen, den Druck zu verstärken und den Gegner zur Aufgabe zu zwingen.
Damengambit an Brett 8: Gert Henkel siegte gegen Alfred Weber
Michal Ludolph hingegen war gegen Alexander Herbst früh in eine problematische Stellung geraten, die den Lauterbacher viel Bedenkzeit kostete. In Zeitnot brach seine Stellung zusammen und Ludolph musste die Waffen strecken. Es stand 3:2 nun für Lauterbach.
Zeitnot: Michael Ludolph kommt ins Schwitzen
Nun ging es weiter im Takt: An Brett 7 hatte Roland Zorn gegen Paul Weber, ganz wie es die Prämisse des Tages gewesen war, alles auf eine Karte gesetzt und einen Bauerndurchbruch im Zentrum angelegt. Doch der Langenbieberer verteidigte sich clever. Der verpuffende Angriff kippte in einen Nachteil, der nicht mehr aufzufangen war, und Zorn verlor seine Partie. Indessen hatten Lauterbachs Nummer 1, Christoph Herda, an Brett 2 gegen Thomas Wagner seinen, in der Eröffnung herausgespielten, deutlichen Vorteil durch einen schweren Patzer fast schon wieder verspielt, besann sich aber auf sein brillantes Positionsspiel und drehte die Partie doch noch zu seinen Gunsten. Der mit 5 Punkten aus 8 Partien erfolgreichste Lauterbacher Spieler sorgte mit dem 4:3 dafür, dass Lauterbach zumindest nicht mehr verlieren konnte.
Holpriger Sieg:Christoph Herda gewinnt gegen Thomas Wagner
Ob es noch einen Sieg geben würde lag nun in den Händen von Heidi Kuschel an Brett 4 gegen Olaf Ulrich. Kuschel hatte sich gewisse Vorteile erarbeitet, doch Ulrich wehrte sich verbissen. Ulrich konnte in kein Remis einwilligen, sondern musste versuchen zu gewinnen, um die Mannschaftsniederlage zu vermeiden. Aber Heidi Kuschel behielt trotz Zeitproblemen die Nerven und baute ein unentrinnbares Mattnetz auf. Ulrich musste resignieren, und damit stand der 5:3-Sieg Lauterbachs fest.
Bringt den Sieg "nach Hause": Heidi Kuschel gegen Olaf Ulrich
Damit hätte Lauterbach vom letzten auf den 8. Tabellenplatz vordringen können, aber es setzte sich fort, was schon am vorletzten Spieltag die Feierlaune der Lauterbacher verdarb. Der Tabellenvorletzte Alsfeld gewann überraschend und knapp beim Kasseler SK 2 und rettete in letzter Minute auf schier wundersame Weise seine Haut, und der SC Fulda gewann gegen Caissa Kassel 2, so dass vier Mannschaften mit 7 Mannschaftspunkten am Tabellenende der Landesklasse gibt, von denen Lauterbach knapp die schlechteste Brettpunktwertung hat. Der Kampf war vergebens. Trotz Sieg, Sieg, Unentschieden und Sieg in Folge der letzte Tabellenplatz und der sichere Abstieg – der sich wegen der guten Ergebnisse für die Lauterbacher Spieler dennoch wie ein Triumph anfühlt. Das Schicksal des Abstiegs werden wohl der SC Langenbieber und der SC Caissa Kassel 2 teilen, während der SC Vellmar als souveräner Meiser in die Verbandsliga aufsteigt.
Landeklasse Nord, 9. Runde
SVG Lauterbach 1 - SC Langenbieber 1 5:3
SK Turm Bad Hersfeld 1 - SV Anderssen Arolsen 1 5:3
SV CAISSA e. V. Kassel 2 - SC Fulda 2 ......... 2,5:5,5
SV Alsfeld 1 - Kasseler SK 1876 2 4,5:3,5
Kasseler SK 1876 3 - SK 1950 Vellmar 1 2,5:5,5
Tabelle:
1 SK 1950 Vellmar 1 18 51.5
2 SK Turm Bad Hersfeld 1 11 38.5
3 Kasseler SK 1876 3 9 36.0
4 SV Anderssen Arolsen 1 8 34.5
5 SC Fulda 2 8 33.5
6 SV Alsfeld 1 8 29.0
7 Kasseler SK 1876 2 7 37.0
8 SC Langenbieber 1 7 34.5
9 SV CAISSA e. V. Kassel 2 7 33.5
10 SVG Lauterbach 1 7 32.0