Siegreich, aber nicht erfolgreich im Abstiegskampf
SVG Lauterbach schlägt SV Andersen Arolsen mit 5:3
Im vorletzten Spieltag der Landesklasse Nord schlug die erste Mannschaft der Schachvereinigung Lauterbach im Auswärtsspiel den SV Andersen Arolsen 1 mit 5:3. Das dokumentiert eindrucksvoll der Aufwärtstrend der Lauterbacher, die gegen diesen Gegner in den beiden letzten Spielzeiten noch deutliche Niederlagen einstecken mussten. Zudem stellte dieser Sieg eine Fortsetzung dessen dar, was der Pressesprecher des SC Fulda unlängst den „heldenhaften Kampf der Lauterbacher gegen den Abstieg“ genannt hatte. Warum der Jubel im Lauterbacher Lager dennoch eher verhalten ausfiel hat einen einfachen Grund: da am vorletzten Spieltag überraschender Weise alle abstiegsbedrohten Mannschaften ihre Spiele gewannen, ist der Klassenerhalt trotz des Sieges nicht wahrscheinlicher geworden.
Nach einem schwachen Saisonstart hatten die Lauterbacher als punktlose Tabellenletzte in der sechsten Runde zum Angriff geblasen und einen sensationellen Sieg gegen KSK Kassel 2 geschafft. In der siebten Runde gelang ein 4:4 Unentschieden gegen den SC Fulda 2. Durch den neuerlichen Sieg in Runde 8 gegen das hoch favorisierte Arolsen bestätigten die Lauterbacher ihre ansteigende Form und zeigten, dass die Erfolge zuvor keine Zufallstreffer waren. Die nunmehr erkämpften fünf Mannschaftspunkte hätten in den letzten Jahren locker zum Klassenerhalt gereicht – dieses Jahr sieht alles etwas anders aus. Denn es scheint so, als müssten drei Mannschaften aus der Landesklasse in die Bezirksoberlige absteigen. Nach den letzten Ergebnissen ist es am Tabellenende derart eng geworden, dass theoretisch noch sieben der zehn Mannschaften als Absteiger in Frage kommen. Trotz des Sieges gegen Arolsen behält Lauterbach weiter die rote Laterne und hat die schlechtesten Karten im Kampf um den Klassenerhalt.
Das Spiel war wieder hart umkämpft, begann aber quasi mit einem Geschenk des Gegners. Die Absage des Spielers von Brett 1 war nicht zum Mannschaftsführer gelangt, so dass kein Ersatz bereit stand. So stand es von Beginn an 1:0 für Lauterbach durch Christoph Herdas kampflosen Sieg am Spitzenbrett. Wahrscheinlich hätte Lauterbach aber auch so gewonnen, denn Herda ist in dieser Saison so formstark, dass zumindest mit einem halben Punkt von ihm gerechnet werden konnte. Am Brett 8 sorgte Ersatzspieler Roland Zorn, sonst Spitzenspieler der 2. Mannschaft, durch überlegene Spielführung für eine frühe 2:0-Führung der Lauterbacher. Dann aber dauerte es lange, bis weitere Punkte vergeben wurden.
Zunächst einigten sich an Brett 3 Dirk Kurzawa und Herrmann Joseph Henze auf Remis, nachdem Kurzawa seinen herausgespielten Vorteil im Endspiel doch nicht in einen Sieg ummünzen konnte. Auch auf Brett 7 zwischen dem Lauterbacher Jürgen Struth und Martin Malinowski einigte man sich nach zähem Ringen auf Unentschieden. Einen Rückschlag gab es durch die Niederlage von Steffen Andreas an Brett 2 gegen den stark agierenden Thomas Boelke. An Brett 4 übte Martin Krauss mit Schwarz gegen Jürgen Wolf permanent Druck aus, doch der Arolser verteidigte sich clever, so dass man sich auch hier auf Remis einigte. 3:5:2,5 lautete nun also noch die knappe Führung der Kreisstädter.
Gennady Mil (links) gegen Constantin Vogel
Die Partie von Gennady Mil an Brett 5 gegen Constantin Vogel sah schon lange nach Remis aus, aber im Kampf zwischen Heinz Hermann Reese und Gerd Brückmann brannte noch das Brett. Reese hatte durch geschicktes Taktieren mehrere Freibauern gefährlich weit vorgetrieben und schnürte den Gegner mehr und mehr ein. Letztlich musste Brückmann die Segel streichen, und da der Mannschaftskampf damit entschieden war, einigten sich auch Mil und Vogel umgehend auf Remis. Der 5:3-Endstand für Lauterbach war besiegelt.
Um nun als aktueller Tabellenletzter doch noch den Klassenerhalt zu schaffen, müssen mehrere Faktoren zusammen kommen: am letzten Spieltag müssen Caissa Kassel 2 gegen Fulda 2 und KSK Kassel 2 gegen den SV Alsfeld gewinnen und Lauterbach einen sehr hohen Sieg gegen den überraschend starken Letztjahresaufsteiger SC Langenbieber von 7:1 Punkten einfahren. An der Spitze steht der SK Vellmar längst als Meister und Aufsteiger fest.
Landesklasse Nord, 8. Runde:
SC Langenbieber 1 - Kasseler SK 1876 3 5:3
SK 1950 Vellmar 1 - SV Alsfeld 1 6,5:1,5
Kasseler SK 1876 2 - SV CAISSA e. V. Kassel 2 3,5:4,5
SC Fulda 2 - SK Turm Bad Hersfeld 1 4,5:3,5
SV Anderssen Arolsen 1 - SVG Lauterbach 1 3:5
Tabelle:
1 SK 1950 Vellmar 1 16 46.0
2 SK Turm Bad Hersfeld 1 9 33.5
2 Kasseler SK 1876 3 9 33.5
4 SV Anderssen Arolsen 1 8 31.5
5 Kasseler SK 1876 2 7 33.5
6 SC Langenbieber 1 7 31.5
7 SV CAISSA e. V. Kassel 2 7 31.0
8 SC Fulda 2 6 28.0
9 SV Alsfeld 1 6 24.5
10 SVG Lauterbach 1 5 27.0