Abstiegsgespenst wird zum Dämon: KSK Kassel 3 schlägt SVG Lauterbach 1
Auch zweite Mannschaft verliert und büßt Spitzenplatz ein
KASSEL/ROTENBURG Die dritte Mannschaft des Kasseler SK 1876, letzte Saison in die Landesklasse Nord aufgestiegen, galt für die stetes gegen den Abstieg kämpfenden Spieler der SVG Lauterbach 1 als bezwingbar. Nach drei Niederlagen war es nun auch höchste Zeit um zu punkten, damit das Abstiegsgespenst nicht zum Dämon anwachsen würde. Lange Zeit sah es im kämpferischen Match auch nach einem klaren Sieg für die Lauterbacher aus. Doch die Kasseler hatten die bessere Kondition und konnten den Kampf mit 5,5:2,5 für sich entscheiden.
Kassel hatte mehrere kurzfristige Absagen zu verkraften und konnten nicht genug Ersatzspieler finden. So ließ der KSK das Brett 1 unbesetzt, so dass der Lauterbacher Martin Krauss, der aus taktischen Gründen ans Spitzenbrett gewechselt war, kampflos gewann und viel Zeit hatte, die anderen Partien zu verfolgen. Auch die Lauterbacher traten mit zwei Ersatzspielern an, aber just diese sorgten für eine eigentlich beruhigende Führung. Bereits nach 18 Zügen hatte Michael Ludolph an Brett 8 seinen Gegner Markus Engel überspielt und fuhr den zweiten Punkt für Lauterbach ein. Gert Henkel an Brett 7 setzte seinen Gegner Kai Schildheuer permanent unter Druck, dem der Kasseler mit Mühe stand hielt. Nach knapp zwei Stunden einigte man sich auf Unentschieden, es stand 2,5:0,5 für Lauterbach.
Michael Ludolph (li.) und Gert Henkel - erfolgreiche Ersatzspieler
Nach gut drei Stunden Kampf bot sich dem Beobachter ein für Lauterbach hoffnungsfrohes Bild. Christoph Herda führte an Brett 2 gegen Frank Gundlach ein Positionsduell, das bei ausgeglichener Stellung einen hohen Bedenkzeitvorteil für den Lauterbacher aufwies. Ein halber Punkt sollte hier drin sein. An Brett 3 stand Gennady Mil gegen Vincent Sommer mit Materialvorteil und zwei weit vorgerückten Freibauern scheinbar deutlich auf Sieg. An Brett 4 hatte sich die Stellung zwischen Jürgen Struth und Philipp Stährfeldt festgefahren, hier war mit Punkteteilung zu rechnen. Allerdings war Heidi Kuschel an Brett 5 gegen Jan-Christopher Zärban in eine Eröffnungsfalle gelaufen und konnte mit einer Figur weniger nur noch auf einen Fehler des Gegners hoffen. An Brett 6 hatte Heinz Hermann Reese sein Spiel gegen Volker Mittmann sehr defensiv ausgelegt und schien ebenfalls auf die Remisstraße einzubiegen. Wenn jetzt, z.B. wegen einer Bombendrohung, der Mannschaftskampf hätte abgebrochen werden müssen und ein Schiedsrichter hätte den Ausgang schätzen müssen, so wäre es 5:3 für Lauterbach ausgegangen.
Noch alles gut an den Brettern 2 bis 6.
Nach knapp 4 Stunden brach jedoch eine Lauterbacher Stellung nach der anderen zusammen. Zuerst geriet Reese an Brett 8 durch eine ungünstige Abwicklung in Nachteil, kämpfte zwar noch lange, aber konnte die Niederlage nicht verhindern.
H.-H. Reese grübelt. Im Hintergrund malt J.-C. Zärban an seiner Notation.
Auch Heidi Kuschel musste sich schließlich der Materialübermacht des Gegners beugen. Als schließlich noch der sicher geglaubte Sieg von Gennady Mil an Brett 3 ins Wanken geriet, sank die Stimmung im Lauterbacher Lager drastisch. Mils Gegner Vincent Sommer verteidigte sich geschickt, in einer grotesk anmutenden Abwicklung baute er Gegendruck auf, blockierte Mils Freibauern und brachte schließlich einen eigenen zur Umwandlung. So stand es schon 3,5:2,5 für Kassel.
Unglücklich verlief die Partie für Jürgen Struth. Er machte eigentlich nichts falsch, aber im Läuferendspiel entscheiden Stellungdetails über Sieg, Remis oder Niederlage, und hier hatte der Kasseler die Nase vorn. Den minimalen Vorteil nutzte er konsequent und gewann auch diese Partie. An Brett 2 wiederum wurde deutlich, dass Frank Gundlach seine viele verbrauchte Bedenkzeit sinnvoll angewendet hatte. Um seinen herausgespielten Stellungsvorteil umzusetzen hatte er zwar für 10 Züge nur noch 10Minuten Zeit, ließ sich aber nicht beirren und setzte der Partie schließlich mit einem Qualitätsopfer mit anschließender Mattkombination ein Ende.
Ihm schwant Unheil: Christoph Herda an Brett 2.
Ernüchterndes Resultat: 5,5:2,5 für Kassel. Um dem Abstieg jetzt noch zu entgehen muss fast ein Wunder geschehen, zumal dem Tabellennachbarn Langenbieber gegen Caissa Kassel ein erster Sieg gelungen war. In der nächsten Runde geht es für Lauterbach gegen Spitzenreiter Vellmar.
Landesklasse Nord: Runde 4
SC Langenbieber 1 - SV CAISSA e. V. Kassel 2 5,5:2,5
SV Alsfeld 1 ............. - SK Turm Bad Hersfeld 1 3,5:4,5
Kasseler SK 1876 3 - SVG Lauterbach 1 .............. 5,5:2,5
SK 1950 Vellmar 1 - SV Anderssen Arolsen 1 .. 6,5:1,5
Kasseler SK 1876 2 - SC Fulda 2 ......................... 4:4
Tabelle:
1 SK 1950 Vellmar 1 8 22.5
2 SK Turm Bad Hersfeld 1 7 19.5
3 Kasseler SK 1876 3 6 18.5
4 Kasseler SK 1876 2 5 18.0
5 SV Alsfeld 1 5 17.0
6 SV CAISSA e. V. Kassel 2 3 13.5
7 SC Langenbieber 1 2 14.5
8 SC Fulda 2 2 13.0
9 SV Anderssen Arolsen 1 2 12.5
10 SVG Lauterbach 1 0 11.0
Lauterbach 2 verliert gegen Rotenburg 2 mit 1,5:3,5
Die zweite Mannschaft Lauterbachs, bis dahin Spitzenreiter der Bezirksliga, reiste nach Rotenburg und musste dort die erste Niederlage der Saison einstecken. Nach einer Stunde verlor Ingrid Ingrid stier (Brett 4) im Endspiel einen Turm und verlor gegen Felix Müller. Ein halbe Stunde später glich Roman Zorn (3) gegen Theodor Wollstein aus. Er hatte ruhig und souverän einen Mehrbauern erobert und umgewandelt.
Ingrid Stier und Friedrich Praetz (re.)
Dann ging es ganz schnell. Friedrich Praetz (5) geriet gegen Bodo Zitzwitz in einen überraschenden Angriff, den er nicht parieren konnte, und musste aufgeben. Zeitgleich stellte Jörg Kiepe (2), der gegen Volker Franz schon in der Eröffnung in Nachteil geraten war, noch einen Turm ein und verlor ebenfalls. Da die Begegnung damit entschieden war, einigte man sich am Spitzenbrett zwischen Roland Zorn und Joachim Jaceck auf Remis, Endergebnis 1,5:3,5 für Rotenburg. Da in der Bezirksliga zwei Spiele ausgefallen waren ist die Tabelle hier noch unvollständig.